Chronik Ittenbach
Historisches…
Ittenbach, eine fränkische Ansiedlung, wurde bereits im Jahr 922 in einer Grundbesitzbestätigung
des Kölner Erzbischofs Hermann I. unter dem Namen „Idubag“ genannt. 1660 erbauten die
Einwohner an der Stelle, wo heute unsere Pfarrkirche steht, eine Kapelle mit Steinen der Burgruine
vom Drachenfels, die Erzbischof Ferdinand während des 30jährigen Krieges im Jahr 1634 wegen
der zu teuren Unterhaltung zerstören ließ. 1667 wurde Ittenbach, welches bis dahin eine Filiale von
Königswinter gewesen ist, durch eine Erklärung von Erzbischof Max-Heinrich zur selbständigen
Pfarrei ernannt. Aus der Burgkapelle vom Drachenfels stammt auch der Altar, der heute als
Josefsaltar in der Kirche auf der rechten Seite steht und noch die Wappenschilder der Herren von
Gudenau und Drachenfels zeigt. Die Pfarrgemeinde Ittenbach hat zwei Pfarrpatrone – die
„Schmerzhafte Mutter“ und „Sankt Lukas“. Am Fest des Heiligen Lukas, 18. Oktober, feiern wir
traditionell unsere Dorfkirmes.
Die Kirche
Ursprünglich wurde an der Stelle, wo heute unsere Pfarrkirche steht, eine Kapelle aus den Steinen
der Burgruine des Drachenfels erbaut, zerstört und wieder aufgebaut. Diese musste 1827 wegen
Baufälligkeit abgerissen werden. In den Folgejahren mussten die Ittenbacher ohne Gotteshaus
zurecht kommen. Messen fanden in dieser Zeit zunächst in der Pastorats-scheune, später in der
Schule statt. 1833 wurde schließlich der Neubau in Angriff genommen und 1839 fertiggestellt. Auch
unsere neue Kirche wurde – wie schon die Kapelle zuvor – wieder der Schmerzhaften Mutter als
Schutzpatronin geweiht. 1894 wurde der Kirchturm an den bis dahin einfachen Bau – ein Rechteck
mit kreisförmiger Chornische, flacher Decke und stumpfen Dachreiter, von den Ittenbachern
liebevoll „Pfefferdöschen“ genannt – angebaut. 1923/24 entstand der Anbau von Chor und
Sakristei. Im Jahr 1964 erhielt die Pfarrgemeinde 5 neue Bronzeglocken aus der Glockengießerei
Mabilon Saarburg, die heute noch erklingen.
Der Kreuzweg
In Ittenbach haben wir die einzige „Outdooranlage“ der Pfarreien-gemeinschaft. Die
Kreuzweganlage mit ihren 14 Stationen liegt auf der linken Seite der Logebachstraße etwas
versteckt, aber ein Besuch lohnt sich. Pfarrer Hambüchen, unter dessen Leitung Ittenbach im
Nachkriegs-deutschland zum Wallfahrtsort wurde, hatte 1964 Fördergelder gesammelt und die
Errichtung dieses Kreuzweges bei dem Königswinterer Steinmetz Matthias Wagner in Auftrag
gegeben. Die endgültige Fertigstellung erfolgte erst 1982. Jedes Jahr wird der Kreuzweg am
Karfreitag als Familienkreuz-weg begangen.
Der Soldatenfriedhof
Diese Kriegsgräberstätte entstand als Amerikaner in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges
am 26. März 1945 einen ersten Toten auf einem Acker in der Nähe des Laagshof beerdigten. Am
8. August 1946 übernahm der Volkswohlbund den Ausbau des Friedhofes zu einer Gedenkstätte.
Am 10. Juni 1951 weihte Ministerpräsident Karl Arnold diese Stätte ein. Die Einsegnung wurde
durch Domkapitular Prälat Dr. Lenné, Köln, und Oberkirchenrat Schlingensiepen, Düsseldorf,
vorgenomen. 1960 erfolgte ein Umgestaltung: Die bis dahin vorhandenen Grabkreuze aus Holz
wurden durch Steinkreuze ersetzt, ebenso die drei Hochkreuze. Am 30. Mai 1962 wurde die
Kriegsgräberstätte wieder in die Verwaltung der Stadt Königswinter gegeben. Heute finden
regelmäßig Andachten am 1. November statt.
Das Pilgerheim „Sankt Lukas“
Im Auftrag von Pfarrer Hambüchen entstand in den Jahren 1948 bis 1950 ein Heim für obdachlose
Menschen, das den Namen „Pilgerheim Sankt Lukas“ bekam. Im Jahr 1952 wurde das Haus zum
Altenheim. 1961/1962 wurde das Gebäude baulich erweitert und um eine Kapelle ergänzt. Durch
weitere Modernisierungen in den 90er Jahren entstanden 16 senioren-gerechte Wohneinheiten.
Heute unterliegt das Seniorenheim der Leitung durch den Caritas-Verband im Rhein-Sieg-Kreis.
Der Kindergarten „Sankt Lukas“ - ein Teil des Familienzentrums Königswinter – Am Oelberg
Direkt nach dem Ende des zweiten Weltkrieges bemühte sich Pfarrer Heinrich Hambüchen um die
Errichtung eines Kindergartens. Die Ordensschwestern vom „Armen Kinde Jesu“ konnten für die
Führung und Betreuung gewonnen werden und taten dies bis Marianne Böhnke 1954 als staatlich
geprüfte Kindergärtnerin die Leitung übernahm. Zunächst war der Kindergarten im heutigen
Jugendheim untergebracht. Im Jahr 1967 wurde dann der Neubau eingeweiht. In den Folgejahren
wurde die Einrichtung immer wieder erweitert und den Erfordernissen angepasst. Im Jahr 2010
schlossen sich die Kindertagesstätte Sankt Lukas, die Kindertagesstätte Sankt Margareta
(Stieldorf), Sankt Pankratius (Oberpleis) und der Kindergarten Rauschendorf zum „Katholischen
Familienzentrum Königswinter – Am Oelberg“ zusammen. Heute leitet Denise Wirges mit Ihrem
fünfköpfigem Betreuerteam die Kindertagesstätte Sankt Lukas. Es werden bis zu 40 Kinder im
Alter von 2 bis 6 Jahren betreut.
Die Grundschule
Im Jahr 1819 wurde die erste Gemeindeschule in Ittenbach erbaut. Später war unsere
Grundschule im alten Schulhaus an der Kirchstraße untergebracht. Heute befindet sich in diesen
Räumlichkeiten die OGS – die offene Ganztagsschule. Die Schule selbst ist in einem großen
Gebäude dahinter untergebracht. Der naturnahe Schulhof, der im Jahr 2008 von engagierten
Eltern angelegt wurde, bietet den Kindern Raum zum Toben, aber auch Rückzugsmöglichkeiten.
Der Förderverein der Grundschule organisiert jedes Jahr für ganz Ittenbach den Sankt Martinszug.
Und wie geht es weiter…
Seit November 2009 haben wir in der Pfarreiengemeinschaft einen zentralen Pfarrgemeinderat
und dezentral einen Ortsausschuss sowie einen Kirchenvorstand. 2 Vertreterinnen des
Kirchenvorstandes gehören der zentralen Kirchengemeindevertretung an. Unsere Pfarreien
werden in Zukunft immer mehr zusammenwachsen. Um dabei nicht den örtlichen Bezug zu
verlieren, versucht der Ortsauschuss das Leben in der einzelnen Gemeinde lebendig zu halten.
Quellenangaben:
Pfarrbriefe unserer Gemeinde,
www.volksbund.de, www.familienzentrum-am-oelberg.de, Virtuelles
Heimatmuseum Ittenbach