Chronik

25. Oktober 2008

Oktav zieht 1500 Pilger an
Familien des Pfarrverbandes am Oelberg begeben sich auf die Spuren der Wallfahrer


wallfahrt2008

Unter dem Motto „Wir gehen dann mal los - Du zeigst mir den Pfad zum Leben" wanderten die Gläubigen.       FOTO: PRIVAT

HEISTERBACHERROTT. Dreieinhalb Stunden Glockengeläut, 4 800 Opferkerzen vor dem Gnadenbild des Heiligen Judas Thaddäus und rund 1 500 Pilger, vornehmlich aus der Eifel, dem Westerwald und dem Köln-Bonner Raum - das ist die Bilanz der diesjährigen Pilgeroktav in der Wallfahrtskirche in Heisterbacherrott.

Unermüdlich im Einsatz waren die Küsterin Birgit Kill sowie Brigitte Meurer, Monika Federmann und Hildegard Höller im Wallfahrtsbüro, die geduldig die zahlreichen Gebetsintentionen der Anreisenden entgegennahmen und auch für so manches kurze seelsorgliche Gespräch am Rande zur Verfügung standen.

Die Zahlen können laut Kirchengemeinde jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der treuen Pilger beständig abnimmt. Daher stellen sich nicht nur die verantwortlichen Seelsorgekräfte vor Ort die Frage: Ist die Wallfahrt überhaupt noch zeitgemäß oder spricht sie ohnehin nur die ältere Generation an?

„Ja" und „Nein" antworteten 16 Familien aus dem Pfarrverband und stimmten sozusagen mit den Füßen ab, dass die urkirchliche Tradition des Wallfahrens auch für ihr Glaubensleben eine intensive Erfahrung sein kann.

Unter dem Motto „Wir gehen dann mal los - Du zeigst mir den Pfad zum Leben" erwanderten 56 Familienmitglieder vom Säugling bis zum Großvater die traditionsreichen Wallfahrtsstraßen von Dollendorf nach Heisterbacherrott. Erste „Unterweisungen" bekamen sie vom berühmten Mönch Caesarius von Heisterbach, gesprochen von Christoph Effing, am Standplatz der Bronzeplastik des Mönches an der Kreuzung in Oberdollendorf-Mitte. Pilger strömen seit dem Jahr 1921 nach Heisterbacherrott. Das Gnadenbild des Apostels, an den alle Pilger ihre Bitten richten, wurde 1895 von Niederdollendorf nach Heisterbacherrott gebracht und 1911 durch eine Reliquie des Heiligen ergänzt. Die Wallfahrt hat ihren Ursprung 1921, als eine Dame aus Godesberg aus Dank für die Genesung von einer doppelseitigen Lungenentzündung nach Heisterbacherrott pilgerte und sich immer mehr Bekannte ihren Gängen anschlossen. Zuerst waren es Einzelpilger, die zum Dank für Heilung und Genesung das Gnadenbild aufsuchten, doch mit Besetzung der Pfarrerstelle durch Rektor Helten blühte die Wallfahrt in den 1930er Jahren auf und erreichte 1977 und 1982 ihren Höhepunkt mit 25000 Pilgern in einer Oktav.

Beeindruckt vom Glaubenszeugnis vergangener Generationen, wanderten die Teilnehmer über Obstwiesen zum Kloster Heisterbach, wo eine ausgiebige Mittagspause eingelegt wurde. Der Vorsitzende des Heisterbacherrotter Kirchenchores, Johannes Herzog, zog sein Akkordeon im Handwagen mit und begleitete musikalisch die vielfältigen Besinnungs- und Gebetsimpulse, die von Hilla Albus, Andrea Keck und Gemeindereferentin Judith Effing vorgetragen wurden.

Das Ende einer gelungenen Wallfahrt rundete die nachmittägliche Pilgermesse ab, in der alles seinen Platz haben durfte: die Wanderstöcke, das Salböl und die gasgefüllten Luftballons „als Symbol für die Träume und Ziele, die man als Christ haben darf", so Judith Effing.ff

Quelle: General-Anzeiger vom 31.10.2008