Chronik

12. und 13. August 2006

Schwingende Hüften auf dem Kirchplatz
PFARRFEST
Nach fünf Jahren feiert die Gemeinde St. Pankratius erstmals wieder. Oberpleiser unterstützen eine Gemeinde in Kamerun. Familien und Kinder zahlen weniger

Wie die Profis sitzen die Kinder beim Pfarrfest vor den Staffeleien auf ihren Hockern.
FOTO: FRANK HOMANN

Von
Johanna Wahl

OBERPLEIS. Locker wiegen sich die Tänzer im Takt der Musik. Die traditionelle, afrikanische Kleidung betont die schwingenden Hüften, die Gesichter strahlen. Während am Rande des Platzes ein Freund der Gruppe steht und begeistert im Takt der Musik klatscht, sind die Zuschauer auf dem Pfarrfest in Oberpleis zunächst noch etwas zuückhaltend. Erst als ein junger Oberpleiser von den Tänzerinnen aufgefordert wird, lockert sich die Stimmung spürbar.

Langsam fangen auch die Besucher an zu klatschen, und ein paar Zuschauer deuten Tanzbewegungen an. Die Tanzgruppe „African Beats" tanzte am Sonntag auf dem Pfarrfest der Pfarrgemeinde St. Pankratius auf dem Kirchplatz in Oberpleis sozusagen als Botschafter. Ganz nach dem Tagesmotto „Tag der Begegnung, gemeinsam geht es besser" machen sie auf die Partnerschaft mit der Pfarrgemeinde in Mbeng/Kamerun aufmerksam. „Anfang Januar konnten 12 000 Euro von der Pfarrgemeinde an die Gemeinde in Kamerun zum Bau einer Schule übergeben werden", sagt Wolfgang Petermann, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und Organisator des Festes, stolz.

Das erste Pfarrfest nach fünf Jahren in Oberpleis hat viel zu bieten: Bei einer Kirchenführung, der Ausstellung im Pastorat und der Besichtigung des Glockenturms können die Gemeindemitglieder Geheimnisse auch aus alten Zeiten entdecken. Vor der Kirche wird fair gehandelte Ware aus Afrika verkauft, und ein Bibelquiz lädt zum Wissenstest ein. Für die Kleinen ist auf der Wiese neben der Kirche ein Kinderflohmarkt aufgebaut. Unter den 'Bäumen stehen Staffeleien mit Hockern bereit. „Ich male das Universum", sagt der siebenjährige Johann Steinen und zeigt auf sein Bild. „Beim Ballonwettbewerb habe ich auch schon mitgemacht und am Glücksrad gedreht", erzählt er stolz.

Wer sich nach den vielen Aktivitäten eine Pause gönnen möchte, kann dies in der Krypta tun, wo ein Ruheraum eingerichtet ist. Für die Hungrigen gibt es Salat, Grillleisch, Kaffee, Kuchen und am Nachmittag , Waffeln. Familienfreundlich zeigt sich die Gemeinde auch bei den Preisen. Jeder Bon kostet für Familien zehn Cent weniger. Ein Kindergetränk gibt es zum halben Preis. „Falls das Fest einen Gewinn abwirft, möchten wir diesen nutzen, um das Hochkreuz zu sanieren, welches vor kurzem beschädigt wurde", sagt Wolfgang Petermann. Für Pastor Dirk Baumhof ist der große Andrang auf dem Kirchplatz besonders schön. „Man sollte nicht nur miteinander arbeiten, sondern auch feiern", erklärt er. Insbesondere in Zeiten des Umbruchs sei es wichtig, die Gemeinschaft zu pflegen. Baumhof ist für zwei Pfarrgemeinden, Stieldorf und Oberpleis, zuständig. „Auf dem Fest sind auch viele Stieldorfer. Der gegenseitige Besuch ist ein gutes Zeichen", meint er.

Quelle: General-Anzeiger vom 15.08.2006