Von Joscha Duhme
OBERPLEIS. „Der Erzbischof hat mich gebeten, die Stelle des leitenden kanonischen Pfarrers in einem anderen Seelsorgebereich zu übernehmen." Einige wenige kurze Sätze waren es, mit denen Pfarrer Dirk Baumhof gestern die Gottesdienstbesucher in Oberpleis und Stieldorf überraschte. Voraussichtlich zum 1. Juli wird Baumhof nach Troisdorf-Sieglar wechseln.
Statt der vielen ehrenamtlichen Helfer, die beim Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde Sankt Pankratius am Sonntag im Probst-Gerhard Saal gewürdigt wurden, stand also plötzlich der Geistliche im Mittelpunkt, der in seinem fünften Jahr als Pfarrer in Oberpleis arbeitet. Weil die Entscheidung „taufrisch" sei - Baumhof hatte selbst erst am Freitag von diesem Wechsel erfahren - könnten über seine Zukunft und die Auswirkungen für die Gemeinde noch keine konkreten Aussagen getroffen werden.
Stattdessen wolle er mit dieser Bekanntgabe keinesfalls von den Ehrenamtlern ablenken. „Es ist sicher eine Entscheidung, die mir nicht leicht gefallen ist", erklärte Baumhof. Auf Nachfrage, ob er mit dieser plötzlichen „Versetzung" unglücklich sei, meinte Baumhof: „Das hat nichts mit glücklich oder unglücklich zu tun." Es handele sich für ihn um eine Entscheidung, die für seine Zukunft wichtig sei und die deshalb gut überlegt sein müsse. „Natürlich lässt man aber auch Dinge zurück. Das ist nicht leicht", ließ Baumhof Einblicke in seine Gemütslage zu. Er wolle seine neue Aufgabe frohen Mutes und mit Gottesvertrauen angehen.
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Wolfgang Petermann bedauert Baumhofs baldigen Abschied: „In den letzten Jahren hat sich eine gute Zusammenarbeit entwickelt." Für ihn gelte es nun, das Jahresthema im Erzbistum Köln „Wandel gestalten - Glauben entfalten" auf allen Ebenen mit Inhalten zu füllen. Bislang gebe es noch zu viele Fragezeichen. Klar ist, dass Pfarrer Udo Maria Schiffers künftig als einziger kanonischer Pfarrer den Seelsorgebereich am Oelberg leiten wird, der erst seit 1. Januar um die Pfarrei Sankt Mariä Himmelfahrt Eudenbach erweitert wurde. Die Strukturreform des Erzbistums sieht vor, dass es spätestens ab 2009 pro Seelsorgebereich nur noch einen kanonischen Pfarrer geben soll. „Ob ein Vikar als zweiter Geistlicher berufen wird, können wir jetzt noch nicht sagen", so Petermann, der sich nicht an Spekulationen beteiligte und schnell zur Tagesordnung überging.
„Heute sollen unsere Ehrenämtler die entscheidenden Personen sein", befand er. „Ohne diese vielen Helfer, besonders die Frauen - das muss auch das Erzbistum erkennen - ist das Gemeindeleben nicht möglich", so Petermann weiter. Eine dieser aktiven Frauen ist Uschi Haaks, die nicht nur Vorstandsmitglied des Pfarrgemeinderates ist, sondern auch die Messdiener betreut und erneut die Sternensingeraktion in Oberpleis mit organisierte, bei der in diesem Jahr rund 19 300 Euro zusammengekommen waren. Mit diesem Geld soll im kamerunischen Ngog Maputi ein Brunnen gebaut werden, um mittels sauberen Wassers die dortige Kindersterblichkeit zu reduzieren.
In Abwesenheit ehrten Petermann und Baumhof das Ehepaar Gabriele und Johannes Lubrich für ihr Engagement zur Erstellung der regelmäßigen Info-Broschüre „Pfarrfamilie". Dafür, dass in der Filialkirche Uthweiler regelmäßig Gottesdienste stattfinden können, sind laut Petermann die Familien Berghahn, Kutter und Müllenholz sowie Hildegard Klein und Hannelore Krämer verantwortlich. Diese ehrenamtlichen Helfer kümmern sich darum, dass Pater Columban aus dem Kloster Michelsberg in Siegburg abgeholt und bekocht wird, damit dieser die Gottesdienste in Uthweiler zelebrieren kann. Zudem ist ihnen die Pflege der Kirche ein großes Anliegen. „Ein besonderes Dankeschön möchte ich Monika Dahm aussprechen", betonte Wolfgang Petermann. Dass diese nach 25 Jahren Arbeit im Pfarrgemeinderat aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gremium ausgeschieden ist, sei ein „triftiger Grund", Dahm zu ehren. Unter anderem habe sie sich in den letzten Jahren durch ihre einzigartige Art ausgezeichnet, mit der sie zahlreiche Helfer für das Pfarrfest gewonnen habe. Auch Karl Schellander musste den Pfarrgemeinderat kürzlich aus beruflichen Gründen verlassen: An den bis dato zweiten Vorsitzenden richtete Petermann den Appell, „uns bei verschiedenen Anlässen dennoch weiter so tatkräftig zu unterstützen".
Quelle: General-Anzeiger vom 14.01.2008
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