Chronik

20. Oktober 2004

20 Jahre Montagstreff Oberpleis

“Alte Menschen sind noch zu vielem im Stande”
SENIOREN Der Montagstreff Oberpleis feiert sein 20-jähriges Bestehen

Runde Sache: Hilde Schroth, Theodor Becker (Mitte) und Pfarrer Willi Müller stellten den Ehrenteller vor, der an das 20-jährige Bestehen des Montagstreffs erinnert.
FOTO: FRANK HOMANN

Von
Caren Langer

OBERPLEIS. „Der Montagstreff ist für mich ein Beweis, dass alte Menschen noch zu vielem im Stande sind, und dass man sie nicht wie kleine Kinder behandeln muss!" 20 Jahre nach der Gründung kann Pfarrer Willi Müller zu Recht stolz auf seinen Oberpleiser Montagstreff sein. Denn der 1984 von ihm ins Leben gerufene Senioren-Nachmittag erneuert sich immer wieder und zählt heute 54 Mitglieder.

„Das Faszinierende am Montagstreff war für mich immer, wie sich die Männer nicht haben sagen lassen, was sie tun sollten, sondern immer in der Lage waren, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln", lobte Müller die Gemeinschaft in seiner Ansprache bei der Jubiläumsfeier. Theodor Becker vom Montagstreff ehrte den Gründer für sein Engagement mit einem Präsent und einer Ehrenurkunde. Die Gründungsmitglieder der Gemeinschaft waren neben Willi Müller Heinrich Schoroth, Anton Müffeler und Josef Neuhöfer. Doch Müller ist der einzige aus der ursprünglichen Runde, der das 20jährige Bestehen noch miterlebt.

Die Idee zum Montagstreff kam dem Pfarrer als ihm beim Seniorentreff der Offenen Tür auffiel, dass dort nur einige wenige Männer unter sehr vielen Frauen saßen. „Diese Männer taten mir leid", erinnert sich Müller lachend, „und ich dachte, man müsste doch eine Runde von Herren zusammen kriegen, damit die wenigsten einmal Skat spielen können." Aus der Skatrunde entwickelte sich mit der Zeit ein Kreis von Senioren, der dreimal im Monat im Pfarrheim von Oberpleis zusammenkommt, um Referentenvorträge zu hören und über das Tagesgeschehen und seine Hintergründe zu diskutieren.

Einmal im Monat unternehmen die Mitglieder eine Besichtigungsfahrt, hauptsächlich in Industriebetriebe, aber auch zum Landtag in Düsseldorf, in Museen, zu militärischen Einrichtungen und anderen Sehenswürdigkeiten. Außerdem gehen die Herren der Runde mit ihren Ehefrauen einmal pro Jahr auf einen fünftägigen Jahresausflug. Erst vor zwei Wochen sind die Senioren aus dem Erzgebirge zurückgekehrt, im vergangenen Jahr waren sie im Elsass unterwegs, 2002 in Schleswig-Holstein.

„Der Montagstreff hat meine damaligen Erwartungen bei weitem übertroffen", resümiert Willi Müller heute zufrieden angesichts der vielen Aktivitäten der Gemeinschaft. Zur Jubiläumsfeier ehrte Theodor Becker Hilde Schoroth und überreichte ihr einen Blumenstrauß als Dank für die Treue ihres Mannes zum Montagstreff. Auch Christine Müffeler hätte geehrt werden sollen, war aber leider erkrankt. Anschließend überreichte Reinhold Gerber Theodor Becker einen Ehrenteller für die Gemeinschaft, den er aus 4500 Streichhölzern selbst angefertigt hatte. Die Feier hielt der „Hausfotograf' des Montagstreffs, Heinrich Röttgen, für das Archiv fest. Nach Mittagessen und Nachmittagskaffee im evangelischen Gemeindehaus, in der die Feier aus Platzgründen hatte stattfinden müssen, begaben sich die Senioren zum Abschluss des Festes in die katholische Pfarrkirche, wo für die Lebenden und Verstorbenen des Montagstreffs die heilige Messe gelesen wurde.

Quelle: General-Anzeiger Bonn vom 20.10.2004