Chronik

19. August 2008

Kfd-Messe am 19.August 2008 mit Kräuterweihe in Stieldorf

Als wir am 3. Dienstag im August unsere Stieldorfer Kirche betraten, schlug uns ein starker Kräuterduft entgegen. Einige Frauen machten sich noch am Fuße des Altares zu schaffen, um dort vor der Messfeier mehrere Körbe mit den verschiedensten blühenden Krautern zu dekorieren. Darunter befanden sich Schafgarbe, Rainfarn, Kamille und Weidenröschen, wie wir sie schon in unserer Kindheit gesucht haben, um für die Kräuterweihe einen „Krockwösch", wie der Kräuterstrauß im Dialekt des Siebengebirges heißt, zur Kräuterweihe zu binden. Doch das Blumenangebot in unserer Kirche umfasste unter anderem auch Königskerzen, Rosen und Brennnesseln. Wir staunten nicht schlecht über die große Vielfalt.

Sehr engagiert hatten Frau Bröhler und Frau Mollweide und andere Mitglieder der katholischen Frauengemeinschaft unsere erste Messe nach Maria Himmelfahrt vorbereitet und gestaltet, um den alten Brauch der Kräuterweihe zu pflegen.

Da die Krauter zum Teil als Unkraut gelten, wurden sie fast ausgerottet und sind nur noch schwer zu finden. Während einer Wanderung sind die Frauen an Feldrainen dennoch fündig geworden, und sie pflückten genug Krauter, um 40 Sträuße zu binden.

Während der Kräuterweihe wurden wir daran erinnert, dass diese heutzutage zum Teil missachteten Pflanzen seit jeher als Heilmittel galten. Hildegard von Bingen, eine große Gelehrte des Mittelalters, hat schon eine medizinische Wissenschaft aus ihrer Erkenntnis um die Heilkraft der Krauter begründet.

Während der Predigt schlug Monsignore Ferdi Vater, unser neuer Pfarrvikar, einen Bogen von der Heilkraft der Krauter zum Fest Maria Himmelfahrt. Er nannte Maria unsere Heilsbringerin, denn sie hat mit der Geburt Jesu der Welt das Heil gebracht, so wie die Kraft der Krauter uns Heil bei Krankheiten bringt.

Es wurde eine sehr lebendige Frauenmesse. Wir fühlten uns alle angesprochen und zur Gemeinschaft gehörend. Froh trug jede von uns ihren geweihten Kräuterstrauß nach Hause. So fühlten wir uns alle eingebunden in das Kirchenjahr und in die alte Tradition.

Annemarie Ohlert